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Beitrag vom 23.06.2005
The Statement
Denise Hoffmann
Pierre Brossard, der sich als Nazi-Kollaborateur des Kriegsverbrechens schuldig gemacht hatte, wird von einer ambitionierten Richterin und geheimnisvollen Killern gesucht. Großartige Besetzung!
"The Statement" spielt auf zwei Handlungsebenen: Die erste, nur wenige Minuten lange, in Schwarz-Weiß gedrehte, in Dombey, Frankreich, 29. Juni 1944, 5 Uhr am Morgen: In Übereinstimmung mit einem Nazi Kommandeur gibt der junge Offizier der Vichy Milice, Pierre Brossard, den Befehl zur Exekution sieben jüdischer Männer.
Die zweite Ebene ist in Frankreich, 1992, angesetzt: Pierre Brossard (Michael Caine), inzwischen über 70jährig, hatte sich nach dem Krieg für sein Verbrechen nie verantworten müssen. Er lebt ein friedliches und anonymes Leben, gedeckt von dem rechten Flügel der katholischen Kirche und von seinen alten Vichy-Kollegen, darunter der pensionierte Kommissar Vionnet (Frank Finlay).
Eine Gesetzesänderung ermöglicht es der jungen ambitionierten Richterin Annemarie Livi (Tilda Swinton) im Pariser Justizpalast, im Fall Brossard neu zu ermitteln. Sie zieht Colonel Roux (etwas blass: Jeremy Northam) als Assistenten hinzu.
Die beiden begeben sich nicht nur strafrechtlich, sondern auch praktisch auf die Suche nach Brossard - und durchqueren dabei ganz Südfrankreich.
Die beiden sind allerdings nicht die einzigen, auch ein Killer ist ihm auf den Fersen, der den Auftrag hat, Brossard das "Statement" nach erledigter Arbeit auf die Brust zu legen:
"Dies ist Pierre Brossard. Er war verantwortlich für die Ermordung jüdischer Zivilisten 1944 in Dombey. Seine Tat ist hiermit gesühnt, der Fall abgeschlossen."
Brossard, der inzwischen religiöser Fanatiker ist, sucht Schutz in verschiedensten Klostern, wird aber aus Angst vor der Presse und Polizei immer weitergeschickt.
Auch das Staatsministerium ist inzwischen aufmerksam und nervös geworden: Richterin Livi wird von Minister Bertier (Alan Bates), einem Freund der Familie, vor den Untiefen dieses immer politischer werdenden Falles gewarnt.
Wer sind Brossards Verfolger wirklich, eine jüdische Gruppierung, der israelische Geheimdienst, Angehörige der Opfer??
Richterin Livi ist eine Frau, wie wir sie im Kino sehen wollen: erfolgreich, intelligent, cool, ohne Sprüche zu reißen, zornig und impulsiv! Tilda Swinton ist ja nun wahrlich keine Unbekannte mehr, unterschätzt aber mit Sicherheit! In "The Statement" ist sie in einer grandiosen Frauenrolle zu sehen!
Auch Michael Caine zeigt sein schauspielerisches Talent als religiöser, gehetzter alter Mann, der nur auf Vergebung und Hilfe Gottes hofft. Aber gerade hier ist das Problem: Wo zu viel Wert auf das Spielen der Gefühle gelegt wird, fehlt der charakterliche Hintergrund des Pierre Brossard.
Spannend ist dieser zweistündige Film auf jeden Fall. Doch wo zu Beginn zu langatmig erzählt wird, fehlt zum Schluss die Zeit für eine hundertprozent-logische Aufdeckung aller Verwicklungen und Verstrickungen!
AVIVA-Tipp: Dieser Film glänzt mit einer wirklich guten Geschichte, deren verwerflicher Beginn auf wahren Tatsachen beruht. Tilda Swinton und Michael Caine machen diesem Film sehenswert. Doch trotzdem bleibt zum Schluss das Gefühl, dass man aus diesem Politthriller mehr hätte machen können!
The Statement
Regie: Norman Jewison
Nach einem Roman von Brian Moore.
DarstellerInnen: Michael Caine, Tilda Swinton, Jeremy Northam, Alan Bates.
USA 2003
Länge: 120 Minuten, im Verleih von Universum
Kinostart: 23. Juni 2005